Ich habe mich verliebt – in die Zöliakie
Mittlerweile ist es schon zwei Jahre her. In diesen zwei Jahren ist viel passiert. Unter anderem habe ich mich verliebt. Verliebt in die Zöliakie.
Genau du hast richtig gelesen, ich liebe meine Zöliakie und bin sehr froh hat man mir damals gesagt, dass ich kein Gluten mehr vertrage.
Heute möchte ich mit dir meine Love-Story teilen.
Wie alles begann…
Wir haben uns in die Augen geschaut und es war Liebe auf den ersten Blick!
Nein, definitiv nicht! Ganz im Gegenteil. Ich habe mich gewehrt und wollte ihr nicht einmal begegnen. Ja ich wusste nicht einmal wie man Zöliakie schreibt, geschweige dann was es ist.
Durch meine Schwester bin ich dazu gekommen. Sie hat mich überredet bei ihrem Arzt ein Bluttest zu machen. Das war irgendwann im Januar 2015. An den Test mag ich mich gut erinnern. Es war lustig, da ich tatsächlich mit 18 Jahren das erste Mal ohnmächtig wurde.
Mir wurde Blut genommen, natürlich hatte ich nichts gefrühstückt, da ich ja wie immer Bauchschmerzen hatte.
Als das Blut abgezapft war und ich aufgestanden bin, stand ich mit meiner Schwester am Empfang um die Formulare noch auszufüllen. Naja, so lange stand ich nicht da. Das allererste Mal wurde mir so richtig schwarz vor Augen. Zum Glück hat die nette Dame am Empfang und meine Schwester sofort realisiert, dass ich gleich weg sein werde und mich gerade noch auf einen Stuhl setzten können. Uff, das war knapp.
Doch der lustige Teil kommt erst noch. Wenn ich überhaupt weg war, dann nur ganz kurz. Ich wurde bestens versorgt also hatte ich überhaupt keine Angst. Nein, ich bin ja so verrückt das ich nur gelacht habe und es richtig geil fand diesen Tunnelblick zu haben. Ja, ich konnte noch nicht einmal wieder selbständig sitzen aber ich habe gelacht und fand es einfach lustig.
Was mir der Arzt eine Woche später am Telefon sagte war dann nicht mehr so lustig. Er wollte, dass ich bei ihm vorbeischaue, da er mir den Befund nicht am Telefon geben will.
So sass ich wenige Tage später wieder mit meiner Schwester beim Arzt.
Da hat er mir all die Werte gezeigt, mit denen ich natürlich überhaupt nichts anfangen konnte. Meine Schwester hat alles verstanden und es mir übersetzt. Ihre Worte waren in etwa „Du häsches also au“. Ja ich hatte es auch. Aber was denn? Diese Zo@%#kaie? Was zum Teufel soll das sein?
Da war sie also meine erste Begegnung mit der Zöliakie.
In den folgenden Tagen und Wochen habe ich mit dem Grundwissen, was man eben vom Arzt bekommt irgendwie versucht alles richtig zu machen. Wie ich jetzt weiss, waren da aber noch ganz viele Fehler mit dabei.
Als ich dann der Termin bei meiner Ernährungsberaterin hatte wusste ich endlich mehr. Meine Schwester hat mir natürlich grob erklärt was auf mich zukommt, aber sie hatte die Diagnose selbst ja auch erst ein paar Monate…
Nach und nach wusste ich wie, was und wo ich einkaufen konnte und bekam ein paar Tipps für alternativen wie Quinoa, Buchweizen und co.
Mit neuem Mut habe ich mich also an die Sache getraut. Es ging mir auch schon etwas besser, aber Mensch, so eine Dönerbox kann ja nicht schaden. Immerhin ist da ja kein Brot drin.
So vergingen die ersten Wochen, bis ich erfahren musste, was das Wort Kontamination bedeutet.
Die ersten Annäherungsversuche
Ei, ei, ei, da habe ich ja ganz schön viel falsch gemacht. Ich wusste es einfach nicht besser. So wurden wir keine Freunde, die Zöliakie und ich.
Damit ich das ändern kann, habe ich begonnen mich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Ich habe im Internet gesucht, aber nicht wirklich viel Schlaues gefunden. Ab und zu mal wieder ein Tipp aber eben nicht alles Übersichtlich an einem Ort.
Da ich sowieso gerne im Internet Sachen gebastelt habe und gerne schreibe (auch wenn ich das nicht wirklich gut kann (Rechtschreibung und so…)) und auf der Suche nach einer Nische war um einen Blog zu starten, bin ich eines Tages aufgewacht und wusste, dass ich einen Blog zum Thema Zöliakie starten muss.
Diesmal sollte es ein richtiger Blog sein, bei dem ich nicht wie zuvor bei den kleineren Dingen die ich gemacht habe, alles falsch sein.
Zeitglich habe ich mir also alles zum Thema Zöliakie was ich nur finden konnte, reingezogen und ebenfalls ganz viel über das Bloggen gelesen und gehört.
Ich wurde Mitglied bei der IG Zöliakie, habe den Zöliakie Austausch gefunden und ich habe mich mit der Diagnose abgefunden. Ändern konnte ich sie ja sowieso nicht.
Rückblickend musste das alles so sein. So hatte ich ein Thema das mich beschäftigt und ich konnte mein Blog dazu schreiben und das entwickelt sich ja Momentan immer weiter. Mein Ziel ist es ja in zwei Jahr gut davon zu leben. (Im Zusammenhang mit meiner Ernährungscoach Ausbildung etc.)
Aber zurück zu den Annäherungsversuchen. Das klappte ganz gut, die ersten Date waren zwar noch etwas holprig aber das kam immer besser. Im August, also gerade einmal 8 Monate später ging der Blog online.
Und bäääm, nichts passierte. Kein Mensch hat sich dafür interessiert. War alles umsonst? Auf gar keinen Fall. Ich habe in diesem Prozess so ziemlich alles über die Zöliakie gelesen und das hat mich persönlich weitergebracht. Aber es kann doch nicht sein das kein Mensch meine Hilfe brauchte.
Irgendwas habe ich falsch gemacht… Aufgeben, keine Chance. Deshalb habe ich mich noch intensiver mit dem Thema bloggen, Social Marketing etc. beschäftigt. Man muss sagen davon habe ich etwa so viel verstanden, wie von Ernährung.
Doch dann kam der 29.12.2015. Ich sass da in Sri Lanka, am Strand, in einem offenen Seecontainer, der eine Bar war. Da gab es halbwegs gutes Internet. Ich schaute mal wieder auf Facebook vorbei und wow knapp 35 neue gefällt mir. Ich war schon bei insgesamt um die 50. Wahnsinn, was war passiert? Ich wurde im Zöliakie Austausch vorgestellt.
An diesem Punkt habe ich für mich gesagt, du musst weitermachen, noch besser werden und noch mehr liefern.
Eines kann ich wirklich gut. Wenn ich mir etwas in den Kopf setzte, dann setzte ich auch alles daran es umzusetzen und es zu erreichen. Und ich wollte es.
Meine Beziehung zu der Zöliakie wurde immer besser. Immerhin haben wir Tag für Tag gemeinsam gegessen, sie war immer da. Sie hat mich nicht mehr gestört, im Gegenteil mit ihr ging es mir wesentlich besser.

Glutenfreier Burger bei McDonald’s
Durch dick und dünn
Das ist auch der Hauptgrund für unsere glückliche Beziehung. Wir gehen gemeinsam durch dick und dünn. In guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod uns scheidet. (Ups, ich habe zu viele Liebesfilme schauen müssen dürfen)
Aber sind wir einmal ehrlich, es ist doch so. Die Zöliakie ist wie der Ehering. Er ist immer bei dir. Der Einzige Unterschied du kannst dich nicht scheiden lassen. Das geht nicht.
Wie gesagt, hatte ich keine Probleme mehr mit meiner Zöliakie. Die Erlebnisse in Schweden, Spanien und auch in Sri Lanka waren fantastisch. Ich wusste Zöliakie ist kein Problem. Das Land in dem wir leben ist das Problem. Für 2016 war es meine Mission diese zu verändern (ist es übrigens immer noch)
Tag für Tag bin ich dabei, das Leben nicht nur für mich, sondern für jeden Betroffenen, besser zu machen. Für das erste Jahr finde ich, klappte das ganz gut. Meine Abschluss-Prüfungen haben mich noch etwas zurückgehalten, ich konnte nicht so viel machen wie ich eigentlich wollte. Aber das Feuer war da, jeden Tag. Ich war frisch verliebt. Ich hatte die rosarote Brille an, machte mir Visionen was ich alles erreichen will und wie ich die Welt verändern will.
Damit ich das aber auch im zweiten, dritten und fünften Jahr noch machen kann, brauche ich auch Business-Skils. Im August 2016, als exakt ein Jahr nach dem Launch vom Blog habe ich schon wieder alles erneuert. Jetzt sieht der Blog, freundlich, modern und vertrauenswürdig aus. Mit diesen Veränderungen habe ich mich für das Business BootCamp von Calvin Hollywood beworben.
Ein Fotograf und Trainer, der an mich glaubt. Ich habe einen Platz bekommen. Diese Woche hat mir so viel gebracht, obwohl ich noch kein laufendes Business habe. Ich konnte so viel mitnehmen. Später war ich auch noch auf einem Verkaufsseminar von Dirk Kreuter, obwohl ich noch nichts verkaufe.
Das alles hat mich krass weitergebracht. Als Mensch, als Blogger und hoffentlich auch als Botschafter für die Zöliakie.
Wenn es mir gelingt, und das wird es, das zu meinem Beruf zu machen, wird sich in den nächsten Jahren das Leben als Zöli wesentlich erleichtern, dass verspreche ich dir.
Ich bin in einer glücklichen Beziehung mit meiner Zöliakie und das ist die Grundlage für alles was kommt. Egal in welchem Bereich, solange du nur Streit mit der Zöliakie hast funktioniert das nicht, wie in einer Beziehung.
Man muss sich lieben lernen. Das habe ich zum Glück sehr schnell gemerkt.
Jetzt will ich dich fragen, liebst du deine Zöliakie auch schon? Oder streitest du die ganze Zeit?
Ich sage nicht, das du es immer gut hast mit deiner Diagnose. Auch ich habe ab und an solche Phasen wo ich mir am liebsten einen Döner hole, Pizza essen gehe und in ein leckeres Schokoladen-Crossoint beissen. Das musst du einfach durch, das gibt es immer und überall. Aber Grundsätzlich solltest du deine Diagnose lieben.
Es soll einfach eine harmonische Beziehung sein.
Ich habe meine Liebe zur Zöliakie gefunden und ich hoffe du auch!
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