Wie das glutenfreie Einkaufen zum Kinderspiel wird
Einkaufen. Wir alle müssen einkaufen. Egal ob neue Kleider, ein Game oder Nahrungsmittel. Die einen (ich denke da mehr an Frauen und Kleider) lieben shoppen, andere machen es nur weil es unumgänglich ist. Nun gut, ums einkaufen kommen wir also nicht herum. Wie aber kann ich am smartesten glutenfrei Einkaufen und wieso die Schweden uns Meilenweit voraus sind. Um das geht es in diesem Beitrag.
Zutatenliste lesen
Ja um das kommst du nicht herum. Nie. Wie du die Zutatenliste richitg liest und alle glutenhaltige Zutaten findest, werde ich hier noch ausführlich Beschreiben.
Wichtig ist die Liste immer wieder durch zu gehen. Im laufe der Zeit können Hersteller die Rezepturen verändern. Was nie Gluten beinhaltet hat, ist plötzlich glutenhaltig. Der umgekehrte Weg ist natürlich auch möglich und uns selbstverständlich lieber. Also lieber einmal mehr auf die Zutatenlisten schauen als einmal zu wenig.
Generell sind natürliche Lebensmittel, abgesehen von den 15 verbotenen Zutaten, eher glutenfrei als stark verarbeitete. Im Laden sind diese stark verarbeiteten Lebensmittel oft in der Mitte zu finden. In den Aussengängen (ausser den Kühlregalen) findest du oft die unverarbeiteten Ware. Achte dich einmal und nimm lieber den Aussengang, damit du gar nicht erst in Versuchung gerätst.
Hilfreich sind auch Einkaufslisten von den Zöliakiegesellschaften. Schweiz: IG Zöliakie, Deutschland: DZG, Österreich: Österreichische Arbeitsgemeinschaft Zöliakie
In welchen Laden einkaufen?
In immer mehr Läden gibt’s immer mehr glutenfreie Produkte. Ich, in der Schweiz, kaufe grösstenteils in den selben Läden ein in denen ich vor meiner Diagnose eingekauft habe. Meistens erledigte das jedoch mein Vater. Bis ich nach der Arbeit im Laden bin ist alles gute schon weg. 🙁
Bei den Läden spreche ich von den zwei grössten Ketten in der Schweiz. Migros und Coop. Manchmal werde ich gefragt ob ich ein Migros- oder ein Coop-Kind sei. Ich tendiere eher zum Migros-Kind. Seit ich Zöliakie habe switche ich jedoch hin und her. Mal Migros, mal Coop. Meines erachtens ergänzen diese beiden sich sehr gut. Alles was ich nicht bei ihnen finde suche ich im Reformhaus Müller (von denen es reichlich viele gibt in der Schweiz) oder im Biomarkt Egli oder weiteren Spezialmärkte wie die Morga.
Auch in weitere Lebensmittelketten wie der Spar oder Manor Food gibt es glutenfreie Produkte. Wir verstehen uns richtig ich spreche hier von speziellen glutenfreie Produkten. Frücht und Gemüse gibt so ziemlich in jedem Lebensmittelladen und diese sind natürlich auch glutenfrei.

Das Paradis zum einkaufen in der Morga in Ebnat-Kappel SG.
Sind glutenfreie-Internetshops geeignet?
Ja wieso nicht? Ich bin jedoch lieber in einem Laden und lass mich oft von meiner Lust treiben. Wenn ich heute Abend Pizza will, so habe ich wenn ich im Laden einkaufe die Pizza auch sogleich in der Hand. Viel Erfahrung in Internetshopps habe ich mit glutenfreien Lebensmittel noch nicht. Es gibt aber bereits eine riesige Auswahl an verschiedenen Anbietern. Ich werde diese noch für dich testen und selbstverständlich darüber schreiben. Falls du mir ein besonders guten Shop empfehlen kannst, schreib es doch in die Kommentare. Über jede Anmerkung freue ich mich und alle anderen smarten Zölis die mitlesen bestimmt auch.
Der entscheidende Vorteil von Onlineshops sind meiner Meinung nach die kleinen Häcken bei glutenfrei und/oder laktosefrei und vielen weiteren. Dann kann man von allen angezeigten Produkten aussuchen, was bei einem begehbaren Laden (noch) nicht möglich ist. Man kann ja nie wissen was die Zeit so mit sich bringt…
Oft hat man auch ein deutlich grössere Auswahl. Zum Beispiel bei Dr.Schär kann man von allen Produkten auswählen. Im Laden nur von denen die es vor Ort hat und die man findet.
Wie finde ich glutenfreie Produkte
Ja wie eigentlich? In Onlineshops einfach. Oft nur ein Hacken und man sieht alle glutenfreie Produkte. Im Labyrinth eines Lebensmittelgeschäftes ist das bedeutend schwerer. Auch hier hat Schär, die es in der Migros leider nicht gibt, ein überzeugendes Konzept.
YELLOW
Genau. Einfach allem nachgehen das eine gelbe Verpackung hat. Aber aufgepasst, nicht alles was gelb ist ist glutenfrei! Jedoch kann man so einfacher die Produkte von Schär finden.
Coop, bei dem man Schär-Produkte bekommt, hat des weiteren die Serie freefrom. Diese ist meistens mit einem Zettel neben dem Preis Markiert und sticht nach ein paar Besuchen im Laden direkt ins Auge. Als noch nicht Zöli sind mir diese noch gar nicht aufgefallen. Als smarter Zöli findest du dies aber schnell. Sie ziehen dich wie magnetisch an. 😉

Sticht direkt ins Auge oder. Ich liebe diese Kekse!
Wie sieht’s beim Migros aus?
Die Generation M findet Allergiker oder eben Menschen mit einer Unverträglichkeit sollten einfach Produkte erkennen die sie geniesen können. Sie versprechen Giosua auch bis 2016 das Sortiment für uns smarten Zöli’s und allen Menschen die an irgendeiner beliebigen Unverträglichkeit leiden um 30% zu vergrössern! In dieser meiner Meinung sehr herzigen und genau auf den Punkt gebrachten Werbung kann man es nachschauen.
Die Produkte im Migros sind mit einem gelben Punkt dem AHA! Siegel gekennzeichnet und einfach zu erkennen.
Leider sind bei Migros und Coop die glutenfreie Lebensmittel oft im ganzen Laden verstreut. Eigentlich ziemlich doof. So verkaufen sie meiner Meinung nach weniger, da man schneller ein Produkt übersieht. Natürlich möchten sie und möglicht durch alle Regale jagen, damit wir mehr kaufen. Doch mit einer glutenunverträglichkeit ist das schwer, den gefühlte 90% des Angebots enthält Gluten. Naja wir smarten Zölis finden die 10% die wir essen dürfen! Auch wenn es mehr sind…
Bei Reformhäuser oder Spezialläden sind oft ein oder mehrere Gestelle komplett glutenfrei. Wirklich überzeugt bin ich von diesem Konzept seit ich in Schweden war. Das selbe Konzept ist übrigens auch in Spanien und Italien anzutreffen.
Wieso aber überzeugt mich das Konzept? Das erste mal in einem schwedischen Rieseneinkaufsgeschäft. Wie könnten nur erahnen das vettenmel Weizenmehl bedeutet. Nach 10 Minuten in der wir gefühlte 100 Brotverpackungen in der Hand hatten gaben wir auf und suchten andersweitig weiter. Plötzlich war es vor uns.
Das Paradis. Ein riesiges Gestell, alles glutenfrei. Von verschiedenen Mehlsorten zu Pasta, von Keksen zu Bräzel, von Wraps zu Schokolade. Ab da wussten wir, in Schweden müssen wir “unser” Gestell finden und dann können wir zuschlagen. So war es auch. In jedem Laden in dem wir waren. Zusätzlich gab es oft noch eine Spalte im Tiefkühlschrank die ebenfalls glutenfreie Produkte beherbergte. Von Zimtschnecken über fluffige Mohnbrötchen bis hin zur Pizza. Einfach ein Traum. Mehr zu meinem Schwedentrip hier.
Wieso das die schweizer Grosshändler nicht hinkriegen?
Ich habe per Mail nachgefragt.
Coop: “Leider ist es uns nicht möglich, dass gesamte Free From Sortiment an einer Stelle unterzubringen. Dies aus dem Grund, dass wir dann für jede Linie (Fine Food, JaMaDu, etc.) eine eigene Ecke anbieten müssten, was leider aus Platz- und technischen Gründen (manche Produkte müssen gekühlt, andere tiefgekühlt und andere gar nicht gekühlt werden) nicht machbar ist. Die glutenfreien Produkte sind jeweils im entsprechenden Rayon, neben allen Artikeln derselben Warengruppe, zu finden. Wir sind aber bestrebt, dass diese Produkte an den Regalen besser gekennzeichnet werden um die Suche zu erleichtern.”
Migros: “Die Migros ist genossenschaftlich organisiert. Das heisst: Nicht alle Produkte sind in allen Regionen der Schweiz gleichermassen verfügbar. Aufgrund der unterschiedlichen Sortimentierung, würde die Distribution/Bewirtschaftung eines „Spezialregals“ dadurch enorm komplex.
Unsere Produkte mit dem Migros aha!-Label sind auf verschiedene Allergieauslösende Inhaltstoffe optimiert, also bspw. nicht nur im Bereich Gluten, sondern auch ohne Laktose, ohne Milch, ohne Sellerie. Sie sind gekühlt, ungekühlt oder tiefgekühlt, was es äusserst schwierig macht, alles in einem Regal zusammen zu fassen.
Wir führen Produkte mit einem gesamthaften aha!- Branding (aha! Logo, vertikaler gelber „Schweif“ mit Angaben zu Unverträglichkeitsauslösern) aber auch einige, die aha!-zertifiziert sind und das aha!-Label tragen, jedoch unter einer Marke laufen. Diese Artikel unterscheiden sich sensorisch nicht von Spezialprodukten und werden nicht nur von Betroffenen gekauft, sondern auch von Kundinnen und Kunden ohne Unverträglichkeiten.
Klassische Beispiele dafür sind unsere zwei glutenfreien Farmer (Cornflakes und Heidelbeere/Brombeere), der laktosefreie Rapelli Schinken, die glutenfreien Bio Cornflakes und einige Molkereiprodukte. Diese Artikel müssen weiterhin beim normalen Angebot platziert werden. Kundinnen und Kunden ohne Unverträglichkeit suchen diese Produkte somit am gewohnten Platz und nicht beim Allergikerangebot. Für ein Blockfacing müssten wir somit einige Produkte doppelt platzieren (im Spezialregal und bei den konventionellen Produkten) und dafür gibt es in den Filialen keinen Platz. Worauf wir aber achten ist, dass wir innerhalb eines Produktbereichs alle aha!-Produkte im Regal gruppieren.
Kundenumfragen haben ergeben, dass sich viele Betroffene explizit kein Blockfacing wünschen, da sie nicht in eine Aussenseiterrolle gedrängt werden wollen.”
Für mich sind diese Gründe beider Anbieter ungenügend. Ich habe gesehen wie es in Schweden, Spanien und in Italien funkioniert. Wieso soll es in der Schweiz nicht funktionieren? Abgesehen davon gibt es das sogenannte Blockfacing bei kleinern Läden, die deutlich weniger Platz haben. Manor Food bietet ebenfalls ein Blockfacing an.
Ich weiss nicht wie du es siehst aber für mich wäre es eine extreme Erleichterung. Bestimmt auch für alle die nicht direkt betroffen sind sonder für Freunde, Familienmitglieder usw. einkaufen. Schrieb mir deine Meinung in die Kommentare.
vom Jäger zum Sammler
Als frischer Zöli wirst du am Anfang im Laden verzweifeln, du jagt durch den Laden und findest einfach nichts. Ich hoffe mit meinen Tipps findest du dich schnell zurecht und wirst zum Sammler. Du stösst den Einkaufswagen gekonnt zu den glutenfreien Produkte und sammelst diese ein wie die Coins bei SuperMario. Level up!
Auch fast hab ichs vergessen. Ein kleiner Trick hab ich noch für dich. Falls du nich online einkaufen möchtes besuche trotzdem die Onlineshops. So weisst du was es überhaupt alles gibt und kannst im Laden gezielt danach suchen oder allenfalls bei Mitarbeiter nachfragen wo du das gewünschte Produkt findest, sofern es im Angebot ist.
Dir viel Spass beim nächsten Einkauf.

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