Wie du Kontamination vermeidest
Kontamination.
Die wohl grösste Stolperfalle für alle Zöli’s. Aber mit ein paar Tricks kannst du diese auf ein Minimum reduzieren.
Du musst nicht dir nicht Klettschuhe kaufen um nicht zu stolpern, sondern lediglich deine Schuhe richtig binden.
Als erstes musst du deinen Gegner kennenlernen. Was ist eine Kontamination. Wie kommt es zu einer Kontamination. Wo gibt es eine Kontamination. Welche Gefahren birgt eine Kontamination.
Danach musst du das Risiko analysieren. Was kann ich tun um eine Kontamination zu verhindern, auf was muss ich achten um eine Kontamination möglichst auszuschliessen.
Und das ist schon alles. Keine Hexerei, lass uns also beginnen.
Was ist eine Kontamination
Im Zusammenhang mit der Zöliakie spricht man oft von einer Kontamination oder einer Kreuzkontamination. Das bedeutet das ein eigentlich glutenfreies Produkt durch eine glutenhaltige Substanz „verunreinigt“ wird.
Besonders Kritisch ist es bei kleinen Partikel wie Mehl, aber auch Brotkrümel können eine Kontamination verursachen.
Man sieht nichts, geht davon aus etwas bedenkenlos essen zu können. In Wahrheit hat man später jedoch Bauchschmerzen, Durchfall und die weiteren klassischen Symptome.
20ppm, also 20 Teile einer Million. Das ist der Grenzwert, ab wann etwas glutenfrei ist. Ein Hauch an nichts, doch das kann schon reichen um dir die Beschwerden zurück zu bringen.
Wie kommt es zu einer Kontamination
Das Problem bei der Kontamination ist klar dies, dass es überall passieren kann. Bei dir zu Hause, unterwegs, in Restaurants, in Hotels, bei Freunden, einfach überall.
Wie schon erwähnt kommt es zur Kontamination, wenn ein glutenhaltige Substanzen an ein glutenfreies Lebensmittel gelangen.
Zuhause sollte das Risiko natürlich am kleinsten sein, da du die Kontrolle über alles hast. Wenn du die Tipps, welche ich dir in diesem Beitrag mitgebe befolgst, läufst du zuhause am wenigsten Gefahr in eine Kontaminationssituation zu kommen.
Unterwegs, in Restaurants, Hotels etc., wird es schon etwas schwieriger. Da hast du nicht mehr die volle Kontrolle. Du musst dich auf meist wildfremde Personen verlassen. Fragen wie: „Nehmen die für meine Pasta wirklich immer einen separaten Kochlöffel?“ sind da nur der Anfang.
Durchlöchere das Personal immer mit Fragen um alle möglichen Risiken zu minimieren. Versichere dich auch, dass der Koch bescheid weiss. Solang nur die Bedingung weiss das du dich glutenfrei ernähren musst, der Koch aber nicht darauf achtet, waren alle Bemühungen umsonst.
Die häufigsten Kontaminationsfallen
Toaster
Nein, du kannst nicht den selben Toaster benutzen, wie vor deiner Diagnose. Es reicht nicht ihn gründlich zu reinigen. Kauf dir ein eigenen, glutenfreien Toaster. In dem ausschliesslich und ohne Ausnahme glutnfreies Bort getoastet wird.
Am besten du kaufst dir ein Toaster der sich klar vom glutenhaltigen unterscheidet. (andere Farbe, grosser Aufkleber, etc.)
Falls du keine Möglichkeit hast einen zweiten Toaster zu kaufen, kannst du auch auf ein Toasterbag
zurückgreifen. Diese aus Kunststoff gefertigten Tüten, in die du dein Toast reinsteckst, kannst du mehrmals zum toasten verwenden.
Backofen
Einfach mal so schnell ein neuer Backofen kaufen ist wohl nicht die beste Lösung. Hier reicht auch eine gründliche Reinigung.
Fürs Backen aber immer ein Backpapier verwenden. So mach ich es. Man kann auch verschiedene Bleche verwenden.
Jetzt musst du das Risiko für dich selbst abschätzen. Ich habe keine Probleme, wenn mal ein Blech mit glutenhaltigen Lebensmittel und mein glutenfreies Blech im gleichen Ofen, gleichzeitig backen. So lange kein Mehl oder ähnliches durch den Backofen gewirbelt werden kann, sehe ich kein Problem.
Das glutenfreie Blech ist dann immer oben. Bei Ober-Unterhitze ist es sowieso kein Problem, bei Umluft kann man auch nacheinander backen. Wie man es eben will.
Backen
Der Backofen ist gereinigt aber die Backformen? Der Handmixer und all diese Sachen? Ich muss ehrlich sagen, ich habe keinen neuen Mixer, keine neunen Backformen etc. All diese Sachen habe ich gründlich gereinigt.
Es gibt aber einiges was viele Ecken hat, wo man nicht gut dazukommt um es zu putzen. Da macht es Sinn diese zu ersetzen. Zum Beispiel Aussteckformen für Kekse oder dergleichen.
Da wir ein Nudelholz aus Holz haben und ich noch kein neues aus Kunststoff besorgt habe, wickle ich jeweils eine Klarsichtfolie um das Nudelholz, wenn ich es brauche. Funktioniert richtig gut. Du darfst ruhig ein bisschen erfinderisch sein.
Kochen
Auch hier musst du nicht unbedingt neue Pfannen kaufen. Es reicht eine gründliche Reinigung. Diese muss jedes Mal gründlich gereinigt werden, nach dem du glutenhaltige Sachen in ihr gekocht hast.
Für das Umrühren immer, wirklich immer einen separaten Löffel nehmen. Wenn möglich komplett auf Holzlöffel verzichten. Wenn du aber ein grosser Holzfan bist, kannst du dir deine glutenfreien Holzlöffel neu kaufen und ausschliesslich glutenfreie Kost damit zubereiten.
Für das ableeren von Teigwaren, immer zuerst die glutenfreien und erst dann die glutenhaltigen. Ausser du verwendest zwei Siebe was natürlich auch geht.
Frittieren
Auch in der Fritteuse lauern die bösen Gluten. Wenn du nur glutenfreies frittierst ist das kein Problem. Aber achte darauf das in diesem Frittieröl vorher keine glutenhaltigen Lebensmittel frittiert worden sind.
Wenn schon, das Öl herausnehmen und entsorgen. Die Fritteuse gründlich reinigen und neues, frisches Öl in die Fritteuse geben.
Unterwegs immer nachfragen, wenn du Pommes möchtest, ob in dieser Fritteuse in der die Pommes gemacht werden auch andere glutenhaltige Dinge brutzeln. Zum Beispiel Chicken-Nuggets oder Schnitzel.
Zubereiten
Auch hier solltest möglichst auf Holz verzichten. Besser sind Kunststoffbretter. Die kannst du auch in die Spülmaschine geben. Logisch das du auch nicht glutenhaltiges und glutenfreies auf dem selben Brett schneidest, geschweige denn mit dem selben Messer.
Im Restaurant / Hotel
Da gelten die gleichen Punkte wie oben. Nur da musst du nicht selbst darauf achten, sondern den Koch darauf aufmerksam machen damit du auch ja das kriegst was du darfst und kein Kontaminationsrisiko eingehst.
Die Kontamination bei der Herstellung
Das der Spruch: „Kann Spuren von Gluten enthalten.“ noch lange nicht heisst das auch tatsächlich Gluten im Produkt ist weisst du ja. Aber wieso steht es auf dem Produkt?
Wenn in der Zutatenliste nichts von den 15 bösen Zutaten steht dann ist das Produkt glutenfrei. Wie du die Zutatenliste richtig liest habe ich in diesem Artikel erklärt.
Der Spruch ist in diesem Fall nur als rechtliche Absicherung auf der Packung. Es ist möglich das Spuren im Produkt sein können, da in der selben Fabrik oder dem selben Raum auch glutenhaltige Lebensmittel hergestellt werden.
Eine Kontamination ist aber eher selten. Da ich mich nicht noch weiter einschränken möchte kaufe ich auch solche Produkte ohne Bedenken.
Wie du das handhabst musst du selbst für dich entscheiden.
Fazit
Die Kontamination kann überall lauern. Eine absolute Sicherheit gibt es nie.
Soweit du selbst die Macht hast, die Kontamination möglichst gering zu halten, sehe ich keine Probleme. Du musst auch keine Angst haben. Geniesse ruhig.
Wenn du nicht den Kochlöffel, aus Kunststoff!, in der Hand hast gilt es genau und ausführlich aufzuklären. Vor allem wenn du auswärts oder bei Freunden isst. Die kennen die Kontamination nicht, oder unterschätzen sie.
Reis ist doch glutenfrei. Ja, aber nur solange du ihn nicht mit dem selben Löffel umgerührt hast wie die Spagetti.
Also immer schön wachsam und auf der Hut sein. Falls du doch mal eine Kontamination mitbekommst. Wenn zum Beispiel Croutons auf deinem Salat sind. Verlange freundlich einen neuen. Sag aber auch sie sollen jetzt nicht einfach die Brotstücke wegmachen. Denn der Salat ist schon kontaminiert.
Fass dir ein Herz, sei mutig und sag nicht einfach zu dir, dass wir ich schon nicht merken. Es ist wichtig, dass du auf deine Gesundheit achtest.
Hilfe da war doch bestimmt was kontaminiert
Wenn jede Prävention nichts genützt hat und du nach einer eigentlich glutenfreien Mahlzeit Beschwerden hast, ist es gut möglich das eine Kontamination dahinter steckt.
Was nun? Das kläre ich in einem Beitrag der die Tage online geht…
Bis dann immer schön glutenfrei bleiben und jegliche Kontamination vermindern!
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1 Comment
Sehr hilfreicher Artikel! Vor allem für diejenigen, die mit Nicht-Zölis wohnen. Super! 🙂